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Camino Inglese - zur Einstimmung

aus Facebook - von Johannes Weber

 

 Ingles - the summary

Vorbuchen - ja oder nein?

Nach dem Abschluss meines Camino Frances zusammen mit meinem Pilgerfreund Frank war der Camino Ingles doch in vielerlei Hinsicht anders.

In vier Jahresetappen haben wir in 2017 unseren Weg von Saint-Jean-Pied-de-Port in Santiago beendet. Zuerst schliefen wir in privaten Pilgerherbergen, auf dem weiteren Weg dann doch eher in den kirchlichen, kommunalen oder in Spendenherbergen (wo wir uns aber auch nicht lumpen lassen ...). Pilgern auf die einfache und um das Notwendige reduzierte Art. Albergure Ave Fenix lässt grüßen 😉. Gebucht hatten wir nur wegen der Schliesszeiten der Herbergen am Tag der An- bzw. Abreise. Alles andere ließen wir geschehen wie es kommt ...

Auf dem Ingles gab es dann andere Erfahrungen zu machen. Auch wenn wesentlich weniger Pilger gleichzeitig unterwegs sind, ist die Infrastruktur bezüglich der Übernachtung ganz andere.

Als Pilgergruppe von 6 Mitpilgern, die sich seit Jahren gut kennen, wollten wir nach Möglichkeit auch zusammen übernachten und Pilgerherbergen hatten wir gleichfalls in die Planung einbezogen. Das war dann doch nicht so einfach, wie anfangs gedacht.

Gebucht war zu Beginn schon das Hotel Zahara in Ferrol. Empfehlung für alle, die Samstags von Frankfurt/Hahn am Abend ankommen und z.B. mit einem Transfer direkt weiter fahren. Dort kann man spät am Abend noch essen und am Morgen am Pilgerbüro und Pilgerstein starten.

Ausserdem hatten wir die Übernachtung in Santiago, Pontedeume und in Finisterre vorgebucht, was günstig und absolut in Ordnung und zweckmäßig war.

Leider mussten wir bereits bei der Übernachtung in Betanzos feststellen, dass es dort keine Kapazitäten mehr gab und wir zurück nach Mino mussten, nachdem wir dort was nachgebucht hatten. Aus dieser Erfahrung haben wir dannn doch die anderen ausstehenden Übernachtungen in Hospital de Bruma bzw. Meson do Ventos und in Sigüeiro gebucht. Je nach Angebot kommt das auch nicht teurer als 20-25 €, was absolut noch ok ist. 

Auf einem kurzen Camino wie dem Ingles oder Portugues mag das noch gehen, bei längeren Caminos geht das irgendwann nicht mehr auf ...

Fazit: Auch mit der Absicht, spontan und flexibel zu bleiben und Pilgerherbergen mit einzubeziehen, empfiehlt es sich zumindest wenn man zu mehreren ist, die Etappen zu planen und vorzubuchen.

Alleine, zu zweit oder in der Gruppe?

Gute Erfahrungen habe ich auf dem Frances mit Frank gemacht. Morgens früh Start in den Sonnenaufgang stumm bis zum ersten Kaffee, unterwegs immer wieder weiter Strecken alleine auf Sichtweite, abends wieder zusammen. Dabei haben wir jeder für sich und auch gemeinsam viele interessante Begegungen und Erfahrungen gemacht. Dafür muss man sich gegenseitig ausreichend Raum lassen, den es zu akzeptieren gilt.

Auf dem Ingles dann zu sechst mit drei Paaren. Aber auch das geht, aber anders. Man sollte sich vielleicht etwas besser kennen und aufeinander eingestellt sein und Pilgererfahrung besitzen. Das betrifft das gemeinsame laufen und ggf. auch gemeinsame Schlafen in einem Raum. 

Unterwegs ergeben sich genauso Wegstrecken, die alleine, zeitversetzt und gemeinsam gegangen werden können. Mit den Begegnungen mit anderen Mitpilgern ist es dann aber doch etwas schwieriger, die muss man eher suche, als dass sie sich von selbst ergeben. Dafür gibt es dann einen eigenen Gruppenprozess, der seine eigenen Qualitäten, Konfrontationen und Herausforderungen hat.

Wer mit dieser Intention sich in einer kleinen Gruppe auf einen Camino in Spanien oder anderswo aufmacht, wird in jedem Fall seine eigenen Pilgererfahrungen machen, als wenn er alleine unterwegs ist. Also einfach nur anders aber nicht vergleichbar.

Nach diesen verschiedenen Erfahrungen geht es als nächstes für mich wahrscheinlich auf den Camino Primitivo oder zuvor auf den Camino San Salvador, um die Einsamkeit und die Herausforderunge der Berge zu suchen.

Buen Camino uns allen!